Immer wenn Anfragen für Taufen und Trauungen in Kirchen eintrudeln, dann packt es mich erneut das ungute Gefühl, wenn ich an die Lichtverhältnisse denke. Jeder, der schon mal versucht hat, in einer Kirche Menschen zu fotografieren, weiß, dass das Thema eher eine Herausforderung ist als die große Erleuchtung.
Für alle interessierten und um meine Überlegungen und Herangehensweisen mal zur Diskussion zu stellen, möchte ich hier mal festhalten, wie ich damit umgehe.
Scouting
Einige von euch wissen schon beim Begriff „Scouting“ worum es geht und dürfen hier gerne schon zum nächsten Abschnitt springen. Der Begriff „Scouting“ findet vor allem in Landschaftsfotografie oft Verwendung, nämlich genau dann, wenn ein Fotograf den perfekten Standort einer Location sucht für eine gute Bildkomposition.
Ich versuche immer direkt abzuklären, ob es möglich ist, die Kirche vor der Taufe zu besichtigen. Eine halbe Stunde vor dem Beginn der Veranstaltung reicht da meist schon aus. In dieser Zeit nehme ich meine Kamera mit und inspiziere, was der interne Belichtungsmesser so sagt. Dann kann ich schon mal vorweg den ISO einstellen, Belichtungszeit und Blenden-Spielräume erfassen. Natürlich fotografiere ich auch in der Kirche ausschließlich im Manuellen-Modus.
Manchmal mache ich mir die ersten Gäste, die langsam eintreffen, als Lichtmodelle zunutze. Ich stelle mich dann immer schon mal vor als die Fotografin und frage freundlich, ob sie sich mal kurz für eine Lichtmessung an den Altar oder das Taufbecken stellen können. Dabei probiere ich auch schon verschiedene Einstellungen und Positionen für mich aus. Am liebsten ist es mir, wenn ich direkt 3-4 Positionen ausfindig machen kann, in denen ich beim Fotografieren unsichtbar werden kann und dennoch einen sehr gute Kameraeinstellung finde. Ich achte vor allem darauf, auch eine möglichst nahe zu finden, um auch einige Details aufnehmen zu können.
Blitz
Wenn ich beim Scouting schon bemerke, dass das Licht wirklich überhaupt nicht taugt, dann greife ich zum Blitz. Der ist immer meine allerletzte Wahl, da mir der Blitz-Stil nicht gefällt. Wie viele andere versuche ich dann möglichst indirekt zu blitzen, d. h. gegen eine helle Wand, wenn es möglich ist. (Vorsicht bei orangenen Wänden, die verändern zusätzlich die Lichtfarbe und alle Fotos erhalten eine Farbverschiebung)
Bei kleinen Kapellen konnte ich oft gegen die Decke blitzen. Generell wechsle ich lieber einmal mehr die Akkus weil ich mit voller Leistung an die Decke blitze, als Menschen direkt anzublitzen.
Ohne Blitz bei schlechtem Licht
Das ist mir bisher nur einmal passiert und ehrlich, man kann sich vieles als Stilmittel zunutze machen, auch das Bildrauschen. 🙂
Ich bin damals spontan eingesprungen bei Freunden und hatte eine Canon 600D dabei, die wirklich nicht viel Lichtstärke hergibt. Um die Erwartungen möglichst gering zu halten, habe ich direkt kommuniziert, dass die Bilder rauschen werden. Hinterher waren sie aber sogar verliebt in den körnigen, rauschigen Stil der Bilder.
Darum kann ich euch hier nur als Tipp mitgeben, das Problem euren Kunden, Freunden oder für wen auch immer ihr die Bilder macht, ausreichend zu kommunizieren. Schlagt gerne ein Shooting nach der Zeremonie vor, in dem ihr draußen noch mal mit dem Pfarrer ggf. Posen nachstellt, wenn das gewünscht ist.
Wirklich sehr hilfreich <3 Danke!
Danke Carmen <3 voll lieb 🙂